Es geht Mal wieder die alte Diskussion um die Kommerzialisierung von Blogs um in der Netzwelt. Angestoßen durch die Ankündigung des Basic Thinking Blogs, dass in Zukunft der RSS-Feed nur noch gekürzt ausgegeben wird, ist mal wieder eine Diskussion um Kuschelromantik und Big Business in der Blogosphäre entstanden. Die Diskussionen sind nicht neu. Weder die um den RSS-Feed, noch die um das Geldverdienen mit Blogs. Die Diskussion ist ungemein vielschichtig, da mit den verschiedensten Erwartungen argumentiert wird. Es wird mir wohl auch nicht gelingen jede Perspektive in diesem Beitrag zu würdigen, aber dafür sind dann ja die Kommentare da.

Zunächst einmal die wichtigsten Beiträge, sodass klar ist, worauf ich mich beziehe. Angestoßen wurde die Diskussion durch den Beitrag Basic Thinking: Warum der RSS-Feed gekürzt wurde. Dort sind dann auch die Kommentare interessant, in denen sich hunderte Leser beschweren, dass der RSS-Feed gekürzt wird. YuccaTreePost wundert sich daraufhin nicht mehr, warum vielen bloggern der Spaß an der Sache vergeht. Felix Schwenzel versucht in seinem Artikel RSS die Perspektive umzudrehen und den Leser zu verstehen und zudem versucht der Werbeblogger zu zeigen, warum der gekürzte Feed nichts bringen wird. Heute Morgen beschwert sich Andre Vatter von Basic Thinking über seine Leser: Danke für das ‘Arschloch’, lieber Leser!

Und jetzt setze ich ein. Zunächst noch mit Erklärungen. Ich lese basic Thinking gerne. Habe es gerne getan, als Robert dort noch gebloggt hat und lese auch bei dem neuen Team um Andre gerne mit. Ich bin einer der eher stillen Leser, Kommentiere selten, aber doch immer, wenn ich etwas zum Thema beizutragen habe. Ich lese Basic Thinking wie übrigens alle Blogs, die mich interessieren, über den RSS-Feed. Lediglich zum kommentieren gehe ich auf die Blogs aus meinem Feedreader. Gäbe es diese wunderbare Erfindung nicht, würde ich aus den ca. 200 Blogs, die ich regelmäßig lese wohl 20 auswählen müssen, denn sonst wäre das alles zu aufwendig und mein tag sähe zwar anders aus, aber nicht bedeutend schlechter oder bedeutend besser.

Und hier ist deshalb mein erster Punkt. Ich kann nahezu jeden Beitrag in der Diskussion verstehen. Nicht verstehen kann ich, warum man nach hundert Kommentaren auch noch irgendwo hinschreiben muss, dass man jetzt auch nicht mehr mitliest und dann sogar noch beleidigend ist. Ich kann überhaupt nicht verstehen, warum man hier beleidigt sein soll. Ich weiß auch nicht ganz, warum Felix von Dankbarkeit spricht, auch wnen ich hier ebenso wie er mit meinen leser verfahre. Aber Basic Thinking ist kein Blog von einem Privatblogger und will auch gar nicht so rüberkommen. Sie wollen und müssen damit Geld verdienen. Sie bieten Inhalte an und wenn damit Geld zu verdienen ist, dann gut, wenn nicht, dann werden die Redakteure wohl was anderes machen müssen. Warum muss es immer so Kuschelig in Bloghausen sein? Man muss sich nun wirklich nicht als Arschlöcher titulieren, aber muss es immer menschlich im Sinne von Danke für Alles sein? Dankt ihr jedes Mal eurer Fleischfachverkäuferin im Supermarkt, dass sie die Schnitzel für euch paniert hat? Natürlich sagt man Danke, aber als Floskel, im Sinne eines höflichen Umgangs, nicht mehr und nicht weniger. Wenn das Schnitzel woanders besser oder billiger ist, geht man dahin, ohne nochmal in den Laden zu rennen und zu brüllen, dass man jetzt nicht mehr hierhin kommt. Man kommt nicht mehr und der Supermarkt muss schauen, ob er das Schnitzel besser oder wieder billiger macht. Sein Problem, kümmert keine Sau.

Warum sollte das bei Basic Thinking anders sein? Die wollen das ausprobieren und werden anhand der Einnahmen und Zahlen sehen, ob es sinnvoll war oder nicht. Ich würde es nicht tun, aber ich habe Basic Thinking auch nicht gekauft. Die Verantwortung trägt Andre und der wird das nicht aus Unmenschlichkeit oder weil er ein Arsch ist getan haben, sondern weil Basic Thinking mal Geld verdienen muss. Ich denke zwar nicht, dass dies der richtige Weg ist, aber das ist egal.

Ich werde schauen, ob Basic Thinking in meinen Arbeitsablauf noch reinpasst. Ich werde sehen, ob mich die Teaser und Überschriften auf die Seite ziehen werden und ich bin gespannt, ob man mit dieser Maßnahme mehr Geld verdient. Ich bin gespannt auf die Zahlen und werde dann nicht in die Kommentare schreiben, dass ich es ja schon immer gewusst habe, sondern dass es viele Wege gibt im netz Geld zu verdienen, dass man TKP-Werbung auch in Feeds ausliefern lassen kann, dass man gar nicht so kreativ sein muss, um mit Webseiten Geld zu verdienen, dass man vielleicht mal bei einem der so verhassten SEOs über die Schulter schauen sollte, weil es langsam doch auch Mal Zeit wird, den alten Mythos von SEO=Spam zu überdenken und bei den Menschen sich inspirieren zu lassen, die wirklich im Internet mit Lesern und Besuchern Geld verdienen und nicht immer zu denen zu schielen, die nur davon reden , dass man bestimmt irgendwann vielleicht mit dem Internet Geld verdienen wird können. Denn die in einigen der oben verlinkten Artikeln werden die beraterverträge angesprochen. Das ist mit dem Internet Geld verdienen, aber es gibt genug Leute, die im Internet Geld verdienen.

Kommentare

Ich denke, das ist einfach ein weiterer Schritt in dem langsamen, aber schmerzhaften Weg der deutschsprachigen Netzgemeinde zu der Erkenntnis, dass die Zeiten vorbei sind, da es jemandem etwas gebracht hat, abendfüllend über Blogs zu bloggen.

Wenn ein professioneller Blog Geld verdienen muss, dann ist es doch auch legitim, dass er die Leser über einen verkürzten Feed auf die eigene Seite holt. Wenn mich ein Artikel wirklich interessiert, dann ist es mir auch nicht zu viel Aufwand, den Blog aufzurufen, und wenn er mich nicht interessiert, kann ich den Feed ja einfach löschen. Manche haben ja auch prinzipiell etwas gegen Kommerzialisierung, ich denke aber, für gute Artikel muss man eben auch die eine oder andere Einschränkung in Kauf nehmen.

Nun, nicht jede Diskussion kann ich so einfach nachvollziehen, denn ob mit einem Blog oder mit einer ganz normalen Webseite – wenn es darum geht Geld im Internet zu verdienen, dann ist es egal ob das via Blog oder anderer Seite geschieht.

Refinanzierung von Aufwand: Domain(s), Hosting, Zeitaufwand… warum nicht? Ob in Form von Google-Ads, echte Werbung für ein (oder auch mehrere) Produkt(e) – im normalen Leben spreche ich doch auch oft genug Empfehlungen aus, ob das Restaurant mit dem wirklich leckeren (und bezahlbaren) Essen und perfektem Service und Ambiente – oder der Kinofilm letzte Woche… so sorge ich doch im normalen OFFLINE-Leben dafür das Andere verdienen – wenn ich dies im WWW mache, und dann via Partner-Link, da ist doch nichts dagegen einzuwenden.

Wenn ich das Internet als Idee erkenne mir so viel Geld zu verdienen, dass ich davon leben kann/will, dann muss ich mir doch auch Gedanken über aktive Verdienstmöglichkeiten machen, blogging kann ein Weg sein.